Yin Yoga hat an Beliebtheit zugenommen. Und ich verstehe ganz klar, warum. Unser Alltag ist schnell, unsere Aufmerksamkeit wird wir in jeder Sekunde beansprucht und wir brauchen viel Energie. Yin Yoga hat neben Achtsamkeit viele Vorteile und bietet den perfekten Ausgleich zum Alltag. Statt viel Bewegung und immer neue Eindrücke für das Gehirn heißt es hier: Stille finden – in Körper, Atem und Geist.
Vorteile von regelmäßigem Yin Yoga:
Dieser Stil spricht mit passiven, länger gehaltenen Posen am Boden unser Bindegewebe – Bänder, Gelenke, Knochen, die tiefen Fasziennetze des Körpers und die Meridiane – an. Ganz im Gegensatz zu einer Yang-Yoga-Praxis wie Alignment oder Vinyasa Yoga, die die Muskulatur ansprechen und den Körper erhitzen. Energetisch orientiert sich Yin Yoga an den Meridianen, die Energielaufbahnen im Körper (aus der traditionellen chinesischen Medizin). Dadurch soll der Fluss des Chi (der Energie, wie das Prana) in den Organen angeregt werden. Um gesund zu sein, brauchen wir sowohl gesunde Organe als auch gesunde Muskeln. Yin Yoga bietet also eine genzheitliche Ergänzung, um Balance zu einem bewegten Alltag oder deiner Yang-Yoga-Praxis zu schaffen.
- verbessert die Durchblutung, das emotionale Gleichgewicht & die Flexibilität,
- beruhigt das Nervensystem,
- reduziert Stresssymptome und Angstzustände,
- trägt zu einem besseren Schlaf bei,
- löst die Faszien,
- fördert die Tiefenentspannung,
- & bringt die Organe durch Stimulation der Meridiane ins Gleichgewicht.
Yin Yoga Tipps und Technik
Um das Bindegewebe anzusprechen, braucht es Langsamkeit und Achtsamkeit in der Bewegung. Hier sind einige Tipps, die dir bei deiner Yin Yoga-Praxis helfen können:
Übe langsam.
Halte jede Position für eine angemessene Zeit, mindestens ein paar Minuten. Wenn sich etwas unangenehm anfühlt, verändere die Tiefe oder den Winkel der Stellung oder verlasse sie ganz.
Strebe nach Komfort, nicht nach Perfektion.
Das Ziel von Yin Yoga ist nicht, die perfekte Pose zu erreichen. Die beste Art, bestimmte Körperbereiche anzusprechen, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Konzentriere dich auf deinen Körper, nicht auf den der anderen.
Unsere Körper sehen zwar von außen ähnlich aus, aber jedes Skelett ist anders. Was für die eine Person möglich ist, muss für eine andere nicht möglich sein. Anstatt deine Körperhaltungen mit denen anderer zu vergleichen, konzentriere dich darauf, was sich für dich am besten anfühlt.
Zieh bequeme Kleidung an.
Beim Yin Yoga ist es praktisch, mehrere Schichten zu tragen. Du kannst dich zum Beispiel für ein Yoga-Tank-Top oder ein T-Shirt aus Baumwolle entscheiden, über dem du ein Langarmshirt trägst. Achte darauf, dass deine Yoga-Kleidung aus einem dünnen und dehnbaren Stoff besteht. So kannst du dich leicht dehnen, ohne dass der Stoff dich bei deinen Yogaposen behindert.
Beachte: Es ist wichtig, dass die Wirbelsäule immer gerade ausgerichtet ist. Gerade vor Vorbeugen, wo wir die Wirbelsäule runden, sollte die WS noch einmal ganz gerade ausgerichtet werden, um ein Abknicken zu vermeiden. Die Schultern, Knie und Knöchel sollten sich immer in ihrem natürlichen Bewegungsradius bewegen. Wenn es dir schwerfällt, tief zu atmen, ist das ein Zeichen dafür, dass du in einer Haltung zu weit gegangen bist. Du musst dich rausnehmen oder mehr Hilsmittel verwenden, um dich in der Dehnung wohlfühlen zu können. Sobald du Schmerz empfindest (gerade in den Gelenken), solltest du die Haltung achtsam verlassen und dich nochmal neu ausrichten.
Für wen ist Yin Yoga geeignet?
Yin Yoga ist grundsätzlich für jeden geeignet: Anfänger, langjährige Yogis – egal, welcher Altersgruppe oder Fähigkeitsstand. Auch mit abheilenden Verletzungen oder chronischen Krankheiten wie Arthritis oder Osteoporose kann Yin Yoga – mit Vorsicht für die Auswahl der Haltungen – geübt werden, weil es eine erholsame Form des Yoga ist. Menschen mit Osteoporose sollten aber bestimmte Haltungen vermeiden, vor allem solche, die eine extreme Beugung oder Streckung der Wirbelsäule erfordern.
Yin Yoga kann auch ein guter Startpunkt für alle sein, die sich für Meditation interessieren, da wir uns hier der stillen Meditation mehr annähern und uns nach Innen richten.
Für wen ist Yin Yoga nicht geeignet?
Wie gesagt, kann grundsätzlich jeder Yin Yoga ausprobieren. Doch Frauen im dritten Schwangerschaftstrimester oder Frauen, die sich von Wehen und Entbindung erholen, sollten Yin Yoga eher vermeiden. Während der Schwangerschaft schüttet der Körper Hormone aus, die die Flexibilität der Gelenke erhöhen. Dadurch kann sich die Wahrscheinlichkeit einer Überdehnung und Verletzung während des Yin Yoga erhöhen.
Es kommt aber auch auf deine Stimmung an. Vielleicht kennst du das: Der Körper ist müde, aber die Gedanken rasen – oder genau andersherum. Im ersten Fall ürde das Üben von Yin Yoga all seine Vorteile und Achtsamkeit für dich entfalten. Im zweiten Fall wäre es besser, die überschüssige Energie durch eine Yang-Praxis im Körper loszuwerden, damit Körper und Geist in Einklang finden. So schaffst du für dich Balance durch Yoga!
Wie anstrengend ist Yin Yoga?
Yin Yoga fordert dich auf eine andere Weise heraus, als es eine Yang-Yoga-Stunde tun würde. Die meisten Positionen werden im Liegen oder Sitzen mit Kissen, Blöcken und Decken als Unterstützung für die passive Dehnung geübt. Wer sich schon mal am Spagat geübt hat, der weiß, wie anstrengend es sein kann, das Dehnungsgefühl auszuhalten. Und genau das tun wir hier: Wir finden eine Position, in der wir die Dehnung spüren können, in der wir aber so abgesichert sind, dass wir uns in die Dehnung entspannen können.
Was tue ich, während ich in den Haltungen bin?
Manchen fällt es schwer, in der Haltung abzuschalten. Was ich gerne verwende, um die Aufmerksamkeit Richtung Ruhe zu lenken, sind die Prinzipien der Achtsamkeit für Körper, Atem und Geist. So schaffe ich Stille auf allen Ebenen.
Probiere es gerne einmal aus:
- Lege dich auf den Rücken (gerne wie im Bild auf ein Bolster oder Kissen, sodass der obere Rücken und Kopf gut unterstützt sind.) Stell dir einen Wecker auf 5 Minuten.
- Stell die Füße auf, bring die Sohlen zusammen und öffne die Knie in den Schmetterling. Lege dir gerne Blöcke oder Kissen unter die Knie oder Oberschenkel. Schaffe dir eine Position, in der du 3-5 Minuten lang liegen kannst, ohne dich zu bewegen.
- Wenn du deine Position gefunden hast: Spüre deinen Körper am Boden, in der Haltung. Versuche, ganz regungslos zu werden. Egal, was gerade da ist – vielleicht juckt etwas oder es kribbelt dich, dich doch noch zu bewegen – lass es sein. Nimm wahr, ohne zu reagieren oder zu bewerten. Nur wahrnehmen und in Stille sein.
- Wenn dein Körper dann zur Ruhe gefunden hat, nimm deinen Atem wahr. Wie fließt er? Weiche, ruhig und weit? Entspanne deinen Brustraum, Bauch, Hals und Kiefer und lass deinen Atem entspannt von selbst fließen.
- Wenn dann auch dein Atem zur Ruhe gefunden hat. Nimm wahr, was sich in deinem Kopf abspielt. Rattern die Gedanken? Vielleicht das nächste ToDo oder Termine? Stell dir deine Gedanken wie Wolken am Himmel vor, die weiterziehen. Du brauchst dich nicht darin zu verlieren. Lass deinen Geist ganz still werden.
Der letzte Punkt erfordert am meisten Übung. Wenn es dir schwer fällt, deine Gedanken abzustellen, komm wieder zu deinem Atem zurück und beginne, jede Ausatmung zu zählen. So findest du Achtsamkeit in den Haltungen
Lass uns gemeinsam üben!
Wenn du die Vorteile von Yin Yoga spüren möchtest, Achtsamkeit üben und deine fasziales Gewebe entspannen magst – lass uns gerne gemeinsam zur Ruhe finden. Meine Yin-Yoga-Angebote findest du unter www.flowtoatma.de/kurse. Ich freue mich auf dich!